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Danke Lana und Claudia für eure Rückmeldungen! :)
Ich habe es geschafft in die Schule zu gehen. Hilfe hatte ich dabei nicht direkt. Also zumindest nicht von einem Menschen. Ich habe ein kleines Playmobiltier mitgenommen. Das habe ich immer hier daheim am Bett stehen, dass es auf mich aufpasst und dass ich nicht alleine bin. Und es gibt mir Sicherheit und Kraft und nachdem es ganz winzig ist, habe ich es dann einfach mit in die Schule genommen. Mir bedeutet das kleine Tier ganz viel und damit habe ich mich nicht mehr so alleine gefühlt.
So langsam fühlt sich der neue Stundenplan nicht mehr so bedrohlich an. Trotzdem brauche ich noch Zeit, um mich an alles Neue zu gewöhnen. Und ich brauche neue Routinen, weil die Unterrichtszeiten dieses Jahr ganz anders sind (wie jedes Jahr…). Ich weiß, das ist für viele nicht einmal der Rede wert, aber ich komme überhaupt nicht damit klar, wenn ich nicht mehr zur selben Zeit Unterrichtsende habe, zur „richtigen“ Zeit Mittagessen kann wie sonst oder zu unterschiedlichen Zeiten aufstehen muss. Ich muss jetzt alles an den neuen Stundenplan anpassen (so wie jedes Schuljahr…) und das macht mich so unruhig. Ich komme mir dabei so dumm vor, weil es so unwichtig ist und ich habe das Gefühl, dass ich mich nur einfach nicht so anstellen sollte. Aber innerlich zerreißt es mich, weil sich alles so unsicher anfühlt, wenn es nicht so ist, wie es sonst immer war. Das versteht wahrscheinlich niemand so richtig, aber ich kann das schon kaum aushalten, wenn meine Lehrerin statt Deutsch einfach Wirtschaft macht. Wir haben sie in beiden Fächern und manchmal vertauscht sie das, obwohl es im Stundenplan anders steht. Ich weiß, es ist völlig egal, was zuerst drankommt. Aber mich stresst das und es macht mich unsicher und es macht mir Angst. Ich habe einfach sehr stark einen an der Klatsche. Ich weiß das!
Hallo Feline,
wie ist es denn weitergegangen? Hast du den Weg zu Schule geschafft, gab es Hilfe für dich?
Bke-Lana, hatte ja noch einige Ideen für dich und mich interessiert wie sie, ob da etwas hilfreich war für den großen Schritt.
bke-Claudia
Guten Abend liebe Feline!
Eine wichtige Sache hast du genau erkannt: Du kannst nicht vor Dingen wegrennen, die dir schwerfallen oder unangenehm sind, die mit Angst und Unbehagen verbunden sind. Glaub mir, ich denke es gibt keinen Menschen, der vor neuen Situationen, neuen Kollegen, Mitmenschen, Schüler, etc. kein bisschen aufgeregt ist. Es ist etwas ganz Normales, dass man vor Unbekanntem am liebsten davonlaufen will. Aber am Ende bringt es nichts. Man schiebt das Problem nur auf und es wird dabei sogar größer.
Ich finde, viel wichtiger wäre es zu überlegen, wer dich vielleicht zur Schule ein Stück begleiten kann? Oder was würde dir Mut machen? Was würde dir helfen in den Tag zu starten? Welche Kleidung oder vielleicht MakeUp hilft dir, sich wohl zu fühlen? Gibt es ein Krafttier oder Wesen, das dich begleitet und dir Mut, Kraft und Selbstbewusstsein spendet, immer dann, wenn du es brauchst?
Das sind so paar Ideen meinerseits. Gerne können die anderen User noch ergänzen und ihre Ideen äußern.
Liebe Grüße und gute Nacht wünscht dir
bke-Lana
P.S.: Ich denke morgen früh an dich und drücke dir die Daumen!
Danke Claudia, jetzt waren die großen Brände in letzter Zeit ein bisschen besser unter Kontrolle, aber immer wieder flammt an einem neuen Eck etwas auf. Und letzte Woche war mal wieder eine Zeit lang Großalarm und Flächenbrand. Es macht mich müde und gleichzeitig extrem unruhig und panisch. Vielleicht ist es jetzt kein Flächenbrand mehr, aber irgendwie fühlt sich so ein kleineres Feuer zurzeit auch schon unlöschbar an. Ich habe so Angst vor morgen vor der Schule. Heute habe ich es nicht geschafft hinzugehen. Neue Lehrer, neuer Stundenplan und ich habe so Angst, dass ich das alles nicht schaffe. Ich mag einfach keine Veränderungen. Am liebsten wäre es mir, wenn alles wie letztes Schuljahr ist. Aber alles ist dann immer anders und neu und unberechenbar und unsicher und gefährlich. Und ich komme nicht klar damit. Ich würde am liebsten nie wieder hingehen. Aber das löscht das Feuer auch nicht. Damit würde ich zulassen, dass das Feuer alles niederbrennt. Auf der anderen Seite ist es mir manchmal auch einfach so egal. Soll doch alles abfackeln. Ich habe einfach keine Kraft mehr ständig zu kämpfen und mich immer wieder auf neue Situationen einzustellen. Ich will weglaufen.
Hi Feline,
für kleinere Brände Feuerlöscher und für größere Feuerwehr oder Hubschrauber u.ä. Ja, der Hubschrauber löscht, was anders nicht zu löschen war. Man benötigt Hilfe, um größere Feuer zu löschen.
Das Feuer kann auch immer wieder aufflammen, auch wenn man denkt, es ist geschafft. Manchmal glauben die Retter auch, dass es nicht zu schaffen ist, aber sie kämpfen weiter.
Du möchtest funktionieren, normale Gespräche führen, doch da flammen die Feuer immer wieder auf und übernehmen. Da fühlst du dich ausgeliefert, klar.
Kontrolle möchtest du, bei einem Feuer gehört dazu viel Beobachtung, viele Menschen und Geduld. Und mit der Geduld, das ist schwer. Endlich gesund sein, das kann nicht schnell genug gehen, das ist gut nachvollziehbar. Ja, erst Stabilisierung, Sicherheit und dann geht es um das darunter.
Anders ist es schlecht machbar.
bke-Claudia
Hi Feline,
es freut mich, dass du das Gefühl hast, dass deine Therapeutin merkt, wie es dir gerade geht. Und ich bin froh, dass ihr zusammen an deiner Stabilisierung arbeitet. Ich kann gut verstehen, dass das vielleicht manchmal frustrierend ist, weil du gerne mehr an die Hintergründe und Ursachen heran gehen würdest. Bei eine Vortrag (ich weiß gar nicht mehr um welches Thema es genau ging) hat ein Therapeut mal gesagt: Wenns brennt, braucht's einen Feuerlöscher. Und wenn das Feuer aus ist, kann man schauen, was die Ursache für den Brand war und wie sich weitere Brände vielleicht vermeiden lassen.
Das fand ich ganz einleuchtend. Und vielleicht gehts bei dir noch gerade eine Weile ums Löschen und auffangen.
Dass noch nicht alles so ist, wie vor dem Hochwasser und dass der Regen (und davon gab es ja in den letzten Wochen immer wieder viel) ein ungutes Gefühl auslöst, kann ich sehr gut verstehen. Ich denke, dass da auch im "Außen" noch einiges an Aufräumarbeiten,Instandsetzung etc. ansteht. Und so braucht's wahrscheinlich auch im "Innen" noch einige Zeit und einige Arbeit, bis Regen für dich wieder ein neutrales Geräusch sein kann.
Du fühlst dich gerade, als wärst du alleine auf dem weiten Meer, auf einem kaputten Schiff. Ich bin sicher, du wirst mit etwas Zeit, Möglichkeiten finden, das Schiff zu reparieren. Bis dahin wünsche ich dir eine gute Strömung, die dich in einen sicheren Hafen treibt und viel Kraft für deine gerade sehr schwierige Reise.
Viele Grüße,
bke-Ina
Bei mir ist es zurzeit eher umgekehrt. Je länger ich Therapie mache und je mehr ich mich spüre, desto weniger kann ich mit Veränderungen umgehen. Zurzeit ist alles so labil in mir und jede kleinste Veränderung fühlt sich wirklich wie völliger Weltuntergang an. Aber vielleicht hast du trotzdem recht und es wird mit der Zeit doch noch besser, wenn ich insgesamt stabiler werde.
Hallo Feline,
ich glaube so ist es manchmal. In der Therapie werden Muster, Glaubenssätze und Überzeugungen, die uns schon lange begleitet haben, immer wieder hinterfragt und zum Teil aufgelöst und durch neue Verhaltensmuster etc. ersetzt. Das bedeutet, dass auch wenn das Ziel der Therapie eine Verbesserung der Gefühlslage und der Lebensqualität zum Ziel hat, sie erstmal vieles ins Wanken bringen kann. Ich finde es daher sehr nachvollziehbar, dass du parallel zur Therapie bemerkst, dass du Veränderungen und Abweichungen von der Routine als bedrohlich erlebst. Zudem hast du durch die Überschwemmungen auch eine Bedrohungssituation erlebt, die selbst psychisch stabile Menschen aus dem Gleichgewich bringt.
Vielleicht magst du auch mit deiner Therapeutin besprechen, wie es dir aktuell geht, dann steht ev. für einen Moment Stabilisierung im Vordergrund vor anderen Themen.
Ich schicke dir Mut und Zuversicht in diesen Sonntag Abend.
Liebe Grüße,
bke-Ina
Schade, dass man seine Beiträge nicht wie früher bearbeiten kann. Daher ein neuer Beitrag... sorry!
Ich schreibe noch einmal, weil das Thema "Kontrolle" auch ein Thema von mir ist. Ich hasse unkontrollierbare Situationen und versuche sie zu vermeiden. Vielleicht muss ich auch mal darüber nachdenken, ob ich auch gewisse Routinen habe, die mir Sicherheit geben. Zumindest habe ich Situationen, die mir Sicherheit geben.
Ich kann dich daher gut verstehen und du bist nicht alleine!
PS: Ich habe wohl anscheinend etwas länger mit meinem Beitrag gebracht. Ich hatte deine letzte Nachricht von gerade eben noch nicht gelesen.
Hallo Feline,
ich finde es auch gut dass du geschrieben hast und versuchst dir so Unterstützung zu holen.
Ich kann es gut nach empfinden. Dieses Jahr ist irgendwie noch schlimmer als letztes Jahr und irgendwie nur Chaos. Ich habe keine festen Routinen, aber ich brauche immer meinen eigenen "Sicherheitsbereich", damit ich nicht untergehe oder etwas Kraft und Energie tanken kann.
Sehr bedauerlich, dass dein Sicherheitsbereich gerade fehlt.
Ich habe gerade gestockt, weil evtl. fehlt er gar nicht sondern ist nur sehr sehr klein. Wie Elen schon geschrieben hat, es ist gerade wie es ist. Die Situation mit den Veränderungen und Hochwasser kannst du im Moment nicht ändern und das ist richtig sch... Und ich denke es ist ok, entsprechend zu fühlen.
Evtl. gibt es aber einen kleinen Bereich bei dir der doch safe ist, der funktioniert und der sich gut anfühlt. Vielleicht gibt es ihn ja und du kannst versuchen dort zumindest ein kleines Stück Sicherheit wieder zu erlangen.
Ein anderer Gedanke der mir kam zu schauen, was dir sonst noch Sicherheit geben könnte und sozusagen einen Perspektivwechsel einzunehmen.
Keine Ahnung. Ich bin kein Experte für Lösungen - sonst wäre ich wohl nicht hier, aber ich möchte Dir zumindest etwas Mut machen und evtl. hilft es zu wissen, dass du nicht die einzige bist, die Sicherheit benötigt, um im Alltag funktionieren zu können.
Viele Grüße
Apollo aka Aeneas
Hallo Feline,
voll schön das du geschrieben hast! Auch ein ziemlich wichtiger Thread. Und ich kann dich unnormal verstehen. Ich bin ähnlich. Ich hab meine festen Routinen und meine Gewohnheiten und wenn etwas nicht so läuft wie es soll, dann ist das für mich auch ein völliger Weltuntergang. Bin zum Beispiel jetzt in eine andere WG gezogen, schonwieder andere Regeln, andere Menschen usw...
Aber vielleicht hilft es dir wenn ich dir sage dass dies mit jeder neuen Veränderung besser wird. Je mehr Veränderungen passieren umso besser hab ich das Gefühl mich umstellen zu können. Und mit der Zeit wird es auch immer besser....
Am liebsten würde ich schreiben dass du dir selbst nicht so viel Druck machen brauchst. Aber ich weiß dass dies auch schwer ist. Versuche nicht auf Krampf wieder alles in den Griff bekommen zu wollen oder dich mit so viel Druck beruhigen zu wollen.. Manchmal spannt es auch sehr an wenn man zuviel über die Zukunft nachdenkt und sich immer vor Augen hält wie es passieren und sein muss und wie man das aushalten kann.. Dabei kann sich noch so viel ändern und die Zukunft kann auch ganz anders sein....
Im Moment ist aber alles wie es ist und man kann immer schauen wie man jetzt gerade umgehen kann. Sich bewusst machen wo man ist und wie die Situation jetzt, trotz allem, vielleicht leichter gemacht werden kann... Vielleicht kannst du dann auch innerlich bisschen runter fahren und auch wahrnehmen dass alles besser wird...
Ich hoffe du verstehst was ich dir sagen mag damit.. Lass den Kopf nicht hängen und mach dich nicht so runter. Deine Seele ist nicht dein Feind.. Dein Körper auch nicht. Sie möchten dir immer nur bedingungslos helfen aber auf ihre Weise und manchmal auch so, dass es für unseren Verstand nicht wie Hilfe ankommt sondern eher so, als würden sie alles noch viel schlimmer machen.
LG Elen